Spenden für den medizinischen Fortschritt
Neuer Förderverein: "Krebshilfe Südhessen" soll zur Verbesserung der
Patientenversorgung beitragen
Die Krebsforschung wird bereits von vielen gemeinnützigen Vereinen
gefördert Dennoch gibt es nach der Erfahrung der Direktorin der
,,Medizinischen Klinik 5" des Darmstädter Klinikums, Chefärztin Helga
Bernhard, in manchen Bereichen Lücken, für die keine Gelder fließen. Das
soll sich nun dank eines neu gegründeten ,,Vereins zur Förderung der
onkologischen und hämatologischen Wissenschaft sowie der
Palliativmedizin" ändern. Er heißt ,,Krebshilfe Südhessen", und alle
Spenden sind ausschließlich für die ,,Medizinische Klinik 5" des
Klinikums bestimmt, die in Südhessen auf dem Gebiet der Onkologie die
Führungsposition hat. Dort werden Patienten mit bösartigen Tumoren und
tumorbedingten Krankheiten, mit Bluterkrankungen sowie Krankheiten des
Immunsystems behandelt.
Viele Krebsarten können inzwischen erfolgreich therapiert werden, etwa
Hodenkarzinome oder Leukämie. Der Architekt und Reformgestalter Joseph
Maria Olbrich, der im Alter von nur 40 Jahren an Leukämie gestorben war,
hätte heute eine gute Überlebenschance. Bei anderen Krebsarten - etwa
Bauchspeicheldrüsenkrebs - hat die Medizin noch nicht den Durchbruch
geschafft.
Die künftigen Unterstützer der "Krebshilfe Südhessen" - Industrie wie
Privatpersonen - können mit einem Stichwort angeben, welcher Bereich mit
ihrem Geld gefördert werden soll: die Krebsforschung, die Helga Bernhard
besonders am Herzen liegt, die Palliativmedizin (Schmerzlinderung für
die Schwerstkranken), die Musiktherapie, psychologische Betreuung oder
Sport für Krebskranke. Diese Wünsche sollen weitgehend berücksichtigt
werden.
Der Vereinsvorsitzende, der frühere Direktor der Urologischen Klinik am
Darmstädter Klinikum, Stephan Peter, hofft, dass jährlich mindestens
100.000 Euro an Spenden zusammenkommen. Sein Optimismus gründet sich auf
Erfahrungen der Nordwest-Klinik in Frankfurt, die mit Fördergeldern
viele Forschungsprojekte besonders auf dem Gebiet der Tumorimmunologie
unterstützen konnte. In Darmstadt entscheiden die ehrenamtlichen
Vorstandsmitglieder und der wissenschaftliche Beirat nach einer
Prioritätenliste, wie das Geld verteilt wird.
Helga Bernhard, seit Juni 2008 Chefärztin im Darmstädter Klinikum,
widmet sich seit vielen Jahren der Immuntherapie-Forschung, bei der es
darum geht, das Abwehrsystem eines Krebskranken zu stärken. Die
Abwehrzellen werden isoliert, stimuliert und dem Patienten über eine
Impfung wieder zugeführt.
Die Professorin arbeitet auf diesem Gebiet weiterhin mit einem
Forschungslabor in München zusammen. Der Transfer dieser Therapie ins
Krankenhaus zum Nutzen der Patienten aber ist teuer - und hierbei soll
künftig auch der Förderverein ins Spiel kommen. Das hat die folgende
Magnetwirkung: Wenn die ,,Medizinische Klinik 5" den Patienten neueste
Therapieverfahren zugänglich machen kann, wird sie - wiederum zum Nutzen
der Patienten - auch für medizinische Studien und damit für die
Industrie attraktiv. Mit Flyern und einem Benefizkonzert im kommenden
Herbst will der neue Verein auf sich und seine Ziele aufmerksam machen.
Der Vorstand setzt sich aus Ärzten und einem Anwalt zusammen: Erster
Vorsitzender ist Stephan Peter, zweiter Vorsitzender Hans-Joachim
Landzettel, Schriftführer Wolfgang Ebner, Schatzmeisterin Barbara
Rotter-Auell. Dem wissenschaftlichen Beirat gehören an: Gerhard Mall,
Helga Bernhard und Heike Conrad. Weitere Informationen gibt es per
E-Mail unter med5@klinikum-darmstadt.de.
26.05.2010
Artkel bei echo-online:
http://www.echo-online.de/ |